Kaypingers Whiskyblog

Die Legende des White Horse Blend
Die Story & Tastingnotes 1957 / America´s Cup


Der White Horse Blend ist einer der traditionsreichsten und besten Blends weltweit. Viele alte Jahrgangsabfüllungen und Special Releases sind neben dem heutigen Standard noch auf dem Markt zu finden. Damals kam der Löwenanteil von Lagavulin, was sich auch deutlich auf den Geschmack auswirkte. Wie gut die alten Blends wirklich sind und wie White Horse zu seinem Namen kam, jetzt hier!

Die Wurzeln des White Horse Blend gehen zurück bis ins Jahr 1742, als die heutige Lagavulin Destillerie noch eine Schwarzbrennerei war.

Erst 1816 wurde diese durch den ansässigen Farmer John Johnston legalisiert und als Gründungsjahr von Lagavulin geführt. Peter Mackie, Neffe von James Logan Mackie, der seit 1861 Miteigentümer der Lagavulin Brennerei war, beginnt seine Arbeit bei der Brennerei. 29 Jahre später, im Jahre 1890 übernimmt Peter die Position seines Onkels als Firmeninhaber. Kurz darauf beginnt er Destillate mit Tiernamen - und Bildern zu produzieren – unter anderem auch „das weiße Pferd“!
Dieser White Horse Whisky wurde von 1890 fortan als Exportmarke vertrieben. Der Name White Horse Cellar wurde höchstwahrscheinlich anlehnend an Mackie´s Edinburgh Familie, die das legendäre White Horse Inn führte, gewählt. In diesem Jahr wurde die Marke auch in UK registriert und sechs Jahre später auch in den USA.
Die ältesten Nachweise, die die Ausfuhr des Blends dokumentieren, stammen aus dem Jahre 1900. Acht Jahre später, 1908, wurde White Horse Hoflieferant von King Edward VII und gewann im gleichen Jahr die Grand Prix Medaille.
Fortan wurde das Produktionsvolumen durch gutes Marketing und natürlich durch die unermüdliche Arbeit von Peter Mackie, der daraufhin seinen Spitznamen „Restless Peter“ bekam, immer weiter gesteigert. 1924, kurz vor Mackie´s Tod wurde die Gesellschaft umbenannt in White Horse Distillers Ltd. Sein Sohn übernahm das Geschäft und führte 1926 als erste Whiskygesellschaft den Drehverschluss ein.
1978 wurde die Company mit dem Queen´s Award für außergewöhnliche Leistungen im Exportgeschäft geadelt. Dieser Preis beruhte darauf, dass die Exportmenge innerhalb von zwei Jahren nochmals verdoppelt wurde.
Der White Horse Extra Fine, exklusiv nur für den japanischen Markt, wurde 1983 eingeführt.
Im Frühjahr 1987 trat die Company als Hauptsponsor des America´s Cup, die weltweit berühmteste Segelregatta in Australien, auf und brachte eine limitierte Abfüllung auf den Markt um dieses Ereignis gebührend zu feiern. Für diesen speziellen White Horse wählte man Destillate die mindestens zwölf Jahre alt waren. Älterer Whisky wurde seitens White Horse niemals abgefüllt.
Seit der 250 Jahrfeier des White Horse Cellar in Edinburgh, gibt es diesen Blend in neuer und heute auch noch aktuellen glockenförmigen Flaschenform, die 1992 auf der Jahrfeier vorgestellt wurde. Er besteht aus 60% Grain Whisky und 40% Single Malt (ein Verschnitt aus etwa 40 auserwählten Whisky´s). Lagavulin bildet aber immer noch das Herzstück neben Craigellachie, Glen Elgin, Caol Ila, Linkwood und Talisker.
Russland, Brasilien, Japan, USA, Südamerika, Portugal, Chile, Griechenland und Spanien sind heute die wichtigsten Einfuhrländer und tragen größtenteils dazu bei, dass sich diese Kultmarke auf dem Markt halten kann.

Die königlichen Wappen:
1901 bis 1910 regierte König Edward VII (1908 Royal Warrant)
1910 bis 1936 regierte König George V (neues Wappen blieb bis 1937)
1936 regierte König Eduard VIII (sein Wappen blieb bis 1938)
1936 bis 1952 regierte König George VI (The Late King George Wappen erstmals von 1938 bis 1955)
1952 bis heute Queen Elisabeth II (das Wappen der Queen kommt erstmals 1956 zum Tragen)


Für unser Tasting suchten wir natürlich zwei besondere Abfüllungen aus. Einmal eine Jahrgangsabfüllung für UK aus dem Jahr 1957 und die besagte limitierte Abfüllung mit 43% zu Ehren der weltweit ältesten und wichtigsten Regatta. Letztere gab es in verschiedenen Abfüllungen, einmal mit 40%, einmal mit 43% und als 12yo.


Tasting notes


White Horse 12y - 1987 -  OB, Blend, America´s Cup 87 in Australien, 0,75L - 43%
89

Farbe:

Blasses Gold
Nase:
Leicht „typisch“ maritim, mit Bohnerwachs, loderndem Lagerfeuer, Tabak, Zigarrenrauch und Räucherspeck, sowie etwas Torf. Hinzu kommen leicht fruchtige tropische Aromen die von salzigen Zitronen und Limonen angeführt werden. Orangen, Vanille und feine Kartenkräuter runden die Palette ab.
Geschmack:
Süßer Honig, Orangensaft, Vanille, würzig und leicht herb, getrocknete Kräuter, Torf und Tabakrauch. Immer fruchtiger werdend.
Finish:
Mittellang - mit salzig-torfigem Malz, trockenem Rauch und fruchtiger Vanille. Leckere Noten von Kakao und zartbitterer Schokolade, ja sogar Anklänge von Rosinen, geben dem Finish das gewisse Etwas!
89 Punkte
N: 90P / G: 88P / F:89P




White Horse - 1957 - OB, Lagavulin Blend, White Horse
 Cellar, 0,75L, 70 Proof - 40%
92

Farbe:

Maisgelb
Nase:
Malzige Kräuter mit einer Frische von Ingwer und Petersilie, Gingerale und der Abrieb von Zitronenschalen. Altes salziges Sherryfass, erdig dumpf und leicht pfeffrig mit genialen rauchig-torfigen Sherryaromen - hervorragend, ein Blend!
Geschmack:
Sehr weich und absolut rund auf der Zunge, jedoch schnell mächtiger werdend, Das Salz kommt stärker durch, Sherrynoten mit tollem altem Malz, immer schwerer werdend, unvorstellbar ausbalanciert mit Kräutern die auf dem Islay Torfland wuchsen - top.
Finish:
Lang - mit viel malziger Vanille, trockenem Torf, alter Sherry und rauchigem Eichenholz. Noten von wildem Honig runden das klasse Finish perfekt ab.
Bemerkung:
Mit Abstand der beste Blend den wir bis dato hatten!
92 Punkte

N: 93P / G: 92P / F: 92P