Die Brennerei Speyburn liegt in der Speyside und wurde 1897 von John Hopkins gegründet. Dieser, seinerzeit auch Besitzer von Tobermory, wollte unbedingt im gleichen Jahr noch, dem sechzigsten Jubiläumsjahr der Krönung Queen Victorias, mit der Produktion beginnen würde, was auch gelang. Kurz vor Weihnachten stellte dick gekleidete Arbeiter in der noch tür- und fensterlosen Brennerei ein Fass Malt-Whisky her.
Nach kurzzeitigen Schließungen in den 1930er und 1940er Jahren machte Speyburn in den 1960er Jahren von sich reden, als dort die erste Trommelmälzerei (Drummalting) in Betrieb genommen wurde. Diese zeit- und platzsparende Variante der Gerstenmälzerei machte die Speyburn zu dieser Zeit zu eine der modernsten Destillen der Welt. Die Speyburn Brennerei gehört seit 1991 zu Inverhouse Distillers.
Die
Bladnoch Destille ist die südlichste Whisky-Brennerei Schottlands und somit in den Lowlands anzusiedeln. Sie wurde 1817 von den Brüdern John und Thomas McClelland gegründet. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde die Produktion mehrfach eingestellt und es erfolgten auch mehfache Besitzwechsel. Zum Zeitpunkt unseres Malts hier war die Brennerei im Besitz von
McGow & Cameron (seit 1964), der 1966 zwei weitere Brennblasen einbauen ließen.1973 abermals verkauft, ging die Brennerei an
Inverhouse Distillers, 1983 an
Arthur Bell & Sons und 1985 an
United Distillers, die sie 1993 stilllegten. 1995 wurde der Betrieb von Raymond Armstrong aus Nordirland übernommen und im Jahr 2000 mit zwei Brennblasen wieder in Betrieb genommen. Seit April 2008 sind diese Single Malts esrt im Handel erhältlich. Ansonsten gibt es noch meist unabhängige Abfüllungen aus der Produktion vor 1994.
Nicht genug damit wurde die Destillerie 2015 vom australischen Unternehmer David Prior aufgekauft und im Februar 2017 wurde mit der Modernisierung der Brennerei begonnen. Seither sind drei neue Abfüllungen erschienen: Bladnoch Samsara, Bladnoch 15yo Adela und Bladnoch 25yo Talia.
1824 wurde die Brennerei
Fettercairn von Sir Alexander Ramsay in den
Highlands gegründet und erhielt als zweite die offizielle Brennlizenz (Glenlivet erhielt die erste). Auch hier ist die Geschichte von zahlreichen Besitzerwechseln geprägt. Nach einem Brand wurde die Brennerei zwischen 1887 und 1890 wieder neu aufgebaut. Ab 1960 waren die eigenen Malzböden geschlossen und 1966 wurde die Anzahl der Brennblasen von zwei auf vier verdoppelt. Seit 1973 gehört die Destillerie zu
Whyte & Mackay, die sich seit Ende Oktober 2014 im Besitz von Emperador International Ltd. weiter befindet.
Tasting notes
Speyburn - 1967-1988 - Moon, The Sea, Hogshead Cask 1198, 360btl, 75cl - 46%90
Farbe: Goldgelb / Bernstein
Nase:
Fruchtig-würzig-frisch! Eine leckere Kombination aus saftigen Früchten, Karamell, Leder, getrockneten Gartenkräutern, Honig, Vanille und nassem Papier. Die Fruchtsüße wird dominiert von grüner Stachelbeere, Avocado und Melone. Das Holz passt sich gut ein und die komplette Nase wirkt extremst harmonisch.
Geschmack:
Weich und würzig. Salz, Paprika, Pfeffer, Holz, Nüsse, teils bittere Mandeln und ein Kräuter-Jogurt Dressing. Frisch und eher wenig fruchtig, jedoch lecker.
Finish:
Max. mittellang - frisch und trocken gehalten. Getrocknete Kräuter, das Holz, die etwas herbere Würze und die Frische von Bäumen und Sträuchern dominieren den Abgang.
90 Punkte
N: 90P / G: 91P / F: 90P
Bladnoch 15y - 1967 - G&M, Connoisseurs Choice, Brown Label, 75cl - 40%83
Farbe: Strohgelb
Nase:
Cremig, wachsartige Nase, getragen von Schokolade, Nougat, Nüssen, Vanille, Karamell, Krokant, Sahne, Orangensaft und nach längerem Atmen immer grüner und floraler werdend. Waldboden mit grünen Tannennadeln, Moos und Aromen von feinem Fensterleder tauchen auf. Die Würze geht gegen Null.
Geschmack:
Sofort seifig und mit Parfüm belastet. Das zerhagelt den Geschmack - nicht gut, aber auch nicht "untrinkbar". Wieder frisch und kräuterlastig mit herber Orange, Orangenschalen, nasser Erde, Moos und Vanille.
Finish:
Mittellang - das Parfüm klingt ab, aber dafür wird der seifige Ton intensiver. Ansonsten fruchtig, nussig, holzig und frisch.
Bemerkung:
Schöner 90-Punkte-Start in der Nase, der anschließend durch diverse grüne und florale Noten in Summe auf 89 Punkte zurückfällt. Der Geschmack wäre ohne die Seife und das Parfüm sicherlich auch ganz in Ordnung gewesen, aber so...schade.
83 Punkte
N: 89P / G: 81P / F: 80P
Fettercairn 30y - 1967-1998 - OB, Old Fettercairn, Crioch Aibhne, 400btl - 57%93
Farbe: Rostrot
Nase:
Eine leckere Sherry-Rakete, die von Lederaromen nur so strotzt. Die Orange ist wieder federführend, neben dunkleren Fruchtaromen von Pflaume und Blaubeere, sowie saftiger Brat- und Granatapfel. Die Würze setzt sich aus Zimt, Muskat, Gelbwurz, Currypulver, Balsamico, Tabak und Humidor zusammen. Immer wieder sticht Zimt hervor. Daneben noch staubige Pappe, trockene Erde, etwas Vanille, Sahne und Apfelkompott - was für eine seltene, gelungene Komposition!
Geschmack:
Weich, würzig und frisch. Orange, Minze, Tabak, Pfeffer, Salz, Paprika und total geniale Holznoten! Honig, Butter, trockene Pappe, weicher Fruchtsaft, Multivitamin, dunkle Früchte und tonnenweise Leder - klasse!
Finish:
Sehr lang - und extrem lecker! Das Holz dominiert mit den dunkeln Früchten, jetzt auch mit Holunder. Immer noch würzig, dumpf und lecker.
Bemerkung:
Dieser Nase muss man sehr viel Zeit widmen, es lohnt sich. Für uns auf jeden Fall die erste Curry-Bratapfel-Zimt Nase. Genial!
93 Punkte
N: 94P / G: 93P / F: 92P