Kaypingers Whiskyblog

1965er Tomatin 
Jack Wieber vs Hart Brothers


Destilliert vor fast 40 Jahren, stehen sich heute zwei 1965er Tomatin gegenüber, wie sie wieder unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Abfüllung von JWWW lagerte im Sherryfass und die von HB im Bourbonfass. Das sich jedoch so eine kuriose Geschmacksachterbahn während des Tastings herauskristallisieren sollte, hätten wir niemals erwartet. 1976er Tomatin im Sixpack gab es hier.

Tasting notes



Tomatin 41y - 65-06 - JWWW, Cross Hill, Sherry cask, 82btl - 50,3%

85

Farbe:
Rostrot / Amontillado Sherry
Nase:
Lakritzbombe! Pistanzieneis mit Krokant, Honig, Toffee und Aromen von abgestandener Cola. Leichter Sherry, rote Früchte/Beeren (Kirschen, Johannisbeeren, Erdbeeren) und erfrischende Kräuter- Minzbonbons. Dazu ein angenehmer Holzeinschlag - schön!
Geschmack:
Sehr viel parfümiertes Holz, Beize, Holzpolitur, künstliches Pflegemittel, herbe grüne Nüsse, Pferdesatteltasche, Medizinische Noten mit Eukalyptus unterlegt. Dazu ungesüßter schwarzer Holunder. Unendlich bitter, sauer und intensiv „unkonform“.
Finish:
Sehr lang - (hört leider nicht auf), extrem bitterer Hustensaft mit Eukalyptusaromen und „Fischermans Friend“ Pastillen. Nach Abklingen des bitteren Geschmacks tauchen dann Noten von Lakritze, Cola und Waldmeister auf. Man will mehr davon haben! Leder und sogar leicht fruchtiger Honig ist jetzt wieder mit von der Partie.

Bemerkung:
Das ist der Dr. Jekyll & Mr. Hide unter den Malts. Einerseits furchtbar bitter, sauer und stellenweise ja schon „ekelig“ und andererseits herausfordernd und verlangend und sehr interessant! Eigentlich in Punkten nicht definierbar, da sich Teile des Malts unter der 50 Punkte Linie bewegen, andere aber sich auch im obersten Bereich hangeln.
Was für ein verrückter Malt!
85 Punkte
N: 91P / G: 78P / F: 85P




Tomatin 37y - 65-03 - Hart Brothers, Finest Collection, 1st fill Bourbon Cask - 47,2%
84

Farbe:
Blasses Gold
Nase:
Sherrylastiger, tropischer Fruchtgummi und dezenter medizinischen Charakter, Eukalyptus, wachsartiger Hustensaft/Magenbitter und etwas Vanille. Eher einfach gestrickte Nase und nicht sonderlich gehaltvoll.
Geschmack:
Dünn und recht flach zu Beginn. Dann würziger und immer besser in Form kommend mit Noten von Äpfeln, viel Salz und Kräutern, sowie süßem Honig. Jedoch bleibt der herbe Rauch durchgehend erhalten.
Finish:
Mittellang - herb-süß und mit leichtem Holz! Das war´s. Eigentlich recht langweilig und eindimensional.
84 Punkte
N: 84P / G: 86P / F: 82P