Whisky aus Neuseeland
Dunedin 15yo vs 21yo
Ein 15-jähriger Blend aus einem untypischen Whiskyland ist spannend und selten zugleich, aber dann auch noch einen 21yo Single Malt? Normalerweise werden hier Abfüllungen nach nur ein paar Jahren Fasslagerung auf den Markt gebracht. Was hinter diesen Abfüllungen steckt und die Details jetzt hier.
Die Willowbank Distillery in Dunedin Neuseeland (1968 gegründet, 1995 geschlossen, Brennblasen abgebaut, Gelände 2001 verkauft) produzierte beide Whiskys in den neunziger Jahren. Der Master Blend reifte 6 Jahre in einem Bourbonfass und anschließend 9 Jahre in Rotwein-Barrels und besteht zu 70% aus Single Malt und zu 30% aus Grain Whisky.
Der 21-jährige Single Malt 21 hingegen durfte ausschließlich in Ex-Bourbon-Barrels aus amerikanischer Eiche heranreifen.
Von den Eckpunkten her gesehen müsste das hier eine klare Sache zugunsten des Single Malts werden.
Dunedin 15y - 2011 - OB, Double Wood Master Blend 70% Single Malt, 30% Grain - 40%
Farbe:
Volles Gold mit Bernstein
Nase:
Oh, ein Bourbon? Melasse, Honig, Schokolade, Rum, Kirschen, Kleber und Gummi. Dazu leicht fruchtige Aromen von Orangenmus und Bitterorange sowie Pappkarton, verstaubtem Zeitungspapier, Möbelpolitur, Leder und Bohnerwachs. Nach etwas Zeit im Glas wird der Gummi leider sehr dominant.
Geschmack:
Sehr süß und trocken herb startend. Sofort ist die Honigsüße präsent, aber auch die holzigen Akzente. Zucker, Süßstoff und Orangen begleiten eine minzartige Frische. Hin zum Finish immer stärker werdende Noten von Eichenholz und Beize.
Finish:
Recht lang - für 40%! Mit bitterem Holz, Vollmilch-Schokolade, Espresso / Mokka und süßem Honig, Alles in Allem gesehen, wirkt er etwas gekünstelt.
Bemerkung:
Sehr eigenartig, aber auch interessant ! Nach Abklingen der Holznoten kommt das Beste was der Whisky zu bieten hat zum Vorschein.
80 Punkte
N: 81P / G: 76P / F: 83P
Dunedin 21y - 90-11 - OB, South Island Single Malt, American Oak, Ex-Bourbon - 40%
Farbe:
Sonnenlicht / Strohgelb
Nase:
Süße vanilleartige Aromen, die sofort sehr künstlich wirken. Blumig-süß mit einer parfümierten Frische und einer leichten Würze. Jetzt mit Stachelbeeraromen und generell sehr grün gehalten. Mehr ist der Nase leider nicht zu entlocken!
Geschmack:
Dünn, süß und herb zugleich. Kräuter, Rhabarber, Holz (unangenehm bitter werdend) mit einer unterlegten Süße.
Finish:
Sehr kurz - extrem süß mit Unmengen von Zucker und aufkommender Vanille.
Oder mit anderen Worten: Ein Glas gezuckertes Leitungswasser.
68 Punkte
N: 70P / G: 68P / F: 66P
Fazit:
Der Blend liegt hier ganz klar vor dem Single Malt. Gute und verlockende Eckdaten sind halt nicht alles!